Gänsehaut auf 3’000 Metern

Mit Scewo BRO eine Hängebrücke befahren. Diesen Wunsch reichte Claudia bei der Aktion «Scewo erfüllt Wünsche» ein. Gemeinsam stürmten wir zwei gleich Gipfel. Eine Geschichte über zahlreiche Glücksmomente in Gstaad.

 

Das ist «Scewo erfüllt Wünsche»

2018 gewannen wir die von Cosanum lancierte IFAS Innovation Challenge. Mit dem Gewinn verbunden war nicht nur ein Preisgeld von CHF 10’000, sondern folglich auch die wertvolle Zusammenarbeit mit der Gesundheitslogistikerin. Im Gespräch mit Cosanum entstand die Idee, die Gewinnsumme mit der Aktion «Scewo erfüllt Wünsche» an Rollstuhlfahrer weiter zu verschenken. Bei diesem Wettbewerb konnten Menschen mit eingeschränkter Mobilität einen Wunsch einreichen, den wir nur mithilfe von Scewo BRO erfüllen konnten.

Es erreichten uns dutzende Wünsche von Personen aus der Schweiz und aus dem Ausland. Zwei Personen erfüllten wir den Wunsch, sie an Orte zu bringen, die sie aufgrund ihres Handicaps nicht (mehr) besuchen konnten.

Claudias Adrenalin-Kick auf knapp 3000m

Knapp 30 Jahre ist es her, als Claudia den ersten MS-Schub hatte. Heute kann sie sich im Haus noch mit Stöcken fortbewegen, für längere Strecken setzt sie ihren Aktivrollstuhl ein. Treppen stellen in Claudias Alltag ein grosses Hindernis dar. Deshalb wurden Ausflüge in die Natur – und gerade in die Bergen – immer mehr zur Seltenheit. Das war mitunter der Grund, weshalb Claudia die Aktion «Scewo erfüllt Wünsche» nutzte, um ihren Wunsch, eine Hängebrücke zu überqueren, einzureichen.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir mit Scewo BRO noch nie eine Hängebrücke befahren. Umso reizender war es natürlich zu testen, ob BRO Claudias Wunsch erfüllen kann. Der Peak Walk der Bergbahnen Glacier 3000 war dafür wie geschaffen: Die Hängebrücke, die zwei Gipfel verbindet, ist ausschliesslich über eine Treppe erreichbar.

Da liegt was in der Luft

Bereits als wir Claudia in Gstaad trafen, stand ihr die Vorfreude ins Gesicht geschrieben: Selbständig die beiden Gipfel zu erklimmen konnte sie sich (noch) nicht vorstellen. Wir fuhren gleich los zur Talstation des Glacier 3000, wo sich Claudia auf Scewo BRO umsetzte. Dem Abenteuer stand nun nichts mehr im Weg. Mit der Gondelbahn ging es bis zur Bergstation, wo uns sogleich Sonnenschein und ein atemberaubendes Panorama erwartete. Es verwunderte nicht, dass Claudia beim Mittagessen fand «Lasst uns das Abenteuer anpacken!», denn ihr Sitzplatz bot direkte Sicht auf die Hängebrücke und die damit verbundenen Gipfel.

Auf geht’s!

Schon beim Ausgang vom Restaurant zum Peak Walk liess Claudia die einzelne Stufe souverän hinter sich: Mit der Treppenfunktion fuhr sie lässig zum Peak Walk-Übergang hinab. Über eine Rampe ging es weiter zur Treppe, die zum ersten Gipfel führt. «Unebener Untergrund schmeisst mich normalerweise aus dem Rennen. Mit BRO kann man einfach über Unebenheiten hinweg fahren – er macht einfach, was man von ihm erwartet», sagte sie bereits völlig verwundert nach den ersten beiden Hindernissen. Ohne mit den Wimpern zu zucken fuhr sie sogleich selbständig die knapp 100 Treppenstufen hoch. Ihr blieben sogar die Zeit und der Mut, um unserer Drohne zuzuwinken und mit ihrem Ehemann Dani und ihrer Freundin Ruth zu scherzen. «Gerade weil sich der Sitz immer gerade stellt, habe ich mich immer sicher gefühlt», so ihr Fazit zum Treppensteigen. Für den Weitblick bot sich der Höhenverstellmodus an. Auf knapp 90cm Sitzhöhe genoss Claudia die volle Sicht auf das Bergpanorama. Bevor es über die Hängebrücke ging, holte Claudia noch einmal tief Luft: «Es gab schon einen Moment, bei dem ich mir überlegte: Mach ich’s, oder doch nicht? Und dann tat ich es einfach. Es schaukelte ein wenig von den Schritten anderer Besucher. Ich fühlte mich aber jederzeit sicher.»

Ein Glücksmoment, der unter die Haut geht

Strahlend fuhr Claudia die letzten Meter auf den zweiten Gipfel. Wir sind uns sicher: Hätte die Sonne nicht schon geschienen, wäre sie spätestens jetzt zum Vorschein gekommen. Claudia schaute auf die Weite der Schweizer Alpen, atmete die Bergluft ein und strahlte. Sie umarmte ihren Mann Dani und ihre Freundin Ruth und genoss einfach den Moment: «Es war mir unglaublich wichtig, dass ich diesen Moment mit meinem Mann und meiner Freundin teilen konnte. Mein Mann begleitet und unterstützt  mich bereits meine ganze Multiple-Sklerose-Zeit lang – er ist meine Vertrauensperson. Ruth wollte ich zwingend dabei haben, weil das Hängebrücken-Fahren ihre Idee war.»

Mission erfüllt

Für uns war die Erfüllung von Claudias Wunsch ein unglaublicher Motivator. Nicht nur jemandem einen Wunsch zu erfüllen, sondern auch hautnah mit dabei sein zu dürfen, ist ein Geschenk. Wir wurden von Claudias, Danis und Ruths Zufriedenheit angesteckt, durften unglaublich viel über das Leben mit Multiple Sklerose dazu lernen und konnten ganz viele Gänsehaut-Momente schaffen – und erleben. Wir danken den dreien herzlich.

Weiter bedanken wir uns bei den Bergbahnen Glacier 3000, die uns bei der Umsetzung unterstützt haben.